Übungsfragen zu Step 1, Roland Burkart, Publizistik Univie

Was genau versteht man unter kognitiver Dissonanz?

  • Spannungsgeladener Zustand = Kognitives Ungleichgewicht
  • kognitive Dissonanz: Wirklichkeit wird interpretiert, suchen von Entschuldigungen, wenn seine Meinung nicht zutrifft.

Welche Arten der Reduktion von kognitiver Dissonanz kennen Sie? Erläutern Sie an Hand von Beispielen.

  • Informationssuche

(„Rauche eh niedrige Zigaretten, die sind nicht so schädlich“) Informationsvermeidung: drüberlesen Rauch blenden Warnhinweis auf Zigarettenschachtel aus. Darum soll nun „Rauchen tötet“ kommen, weil es vielleicht wieder mehr Aufmerksamkeit weckt, als „Rauchen gefährdet ihre Gesundheit“ erweckt. Hier zeigt sich die selektive Wahrnehmung von Menschen.

  • Interpretation

Filter in Zigaretten filtern doch eh, ich rauch ja eh nur wenig, mein Großvater hat immer geraucht und ist jetzt 95. Informationen werden Verallgemeinerungen, ins Weltbild passende Informationen werden behalten, andere vergessen. Kommunikation wird auch als „symbolisch vermittelte Interaktion“ bezeichnet. Erklären Sie, was damit gemeint ist.

  1. Interaktion: zwischen mindestens zwei Polen und zurück, Wechselseitigkeit ist nicht gleich Gegenseitigkeit! Form des menschlichen Handelns, Handeln ist nicht gleich Verhalten! Bedarf einer Intentionalität; Absichten und Ziele: Das Ziel ist die Verständigung und die Absicht das Interesse; Verwirklichung; Es gibt keine Kommunikation, die rein auf Verständnis abzielt, es steckt immer ein Interesse dahinter.
  2. Vermittelt: Es braucht immer ein Medium zur Übermittlung von Bedeutungsinhalten. Dann kommt die Frage auf: Was ist ein Medium? Der soziale Medienbegriff nach Saxer ist für die Publizistik wichtig. Es geht um soziale Zusammenhänge, der Kontext ist wichtig. Es gibt auch noch den technischen Medienbegriff, dies sind aber nur Voraussetzungen. Publizistische Medien sind Medien zweiter Ordnung.
  3. Symbol: Das ist typisch für die menschliche Kommunikation. Was ist ein Symbol? Dies ist gut sichtbar an der Sprache. Es gibt verschiedene Funktionen und Arten. Der Unterschied zu den Tieren ist die Repräsentationsfunktion bei den Menschen.

Erläutern Sie die These vom Abstieg der Massenmedien. Decline of Mass Media oder auch die „3-Stufen-Theorie“ kommunikativer Differenzierung nach Richard Maisel. Medienentwicklung in 3 Stufen:

  1. Elite-Medien (kleine Empfängergruppe) -> wenige konnten dies lesen
  2. populäre Medien (größeres Lesepublikum)
  3. Spezialmedien (seit den 70ern/80ern; Nischenkommunikation, Special-Interest-Medien)

Weil es inzwischen so viele Medien gibt, gibt es eine Selektion der Medien. Können nicht mehr alles sehen/hören/lesen. -> Abstieg der Massenmedien. Durch zahlreiche, neue Kommunikationstechniken (bewusst nicht Medien, da Internet ? Medium) wird Publikum kleiner. Man spricht von einer Nischen- und Zielkommunikation. Ist der Massenkommunikationsbegriff veraltet? Contra (ja):

  • „mass communication“ wurde einfach als Massenkommunikation übersetzt (weder Masse, noch Kommunikation).
  • angemessener: Zielgruppenkommunikation (Publikum schrumpft)

Pro (nein):

  • Begriff ist etabliert
  • potentiell sehr wohl Kommunikation
  • Publikum schwindet auch in Zukunft nicht („Rieplisches Gesetz“)

Nennen Sie mindestens 3 politische Funktionen der Massenmedien und geben Sie Beispiele.

Funktionen der Massenmedien
Soziale Funktion Politische Funktion Ökonomische Funktion
Sozialisation Herstellen von Öffentlichkeit Zirkulation
Soziale Orientierung Artikulation Wissensvermittlung
Rekreation, Unterhaltung, Eskapismus Politische Sozialisations- bzw. Bildung Sozialtherapie
Integrationsfunktion Kritik- und Kontrollfunktion Legitimationshilfe
Regenerative Funktion
Herrschaftliche Funktion

Die Kommunikationsübertragung besteht aus Zeichen. Erklären Sie die Symbole und Signale und geben Sie Beispiele. „Zeichen“ = materielle Erscheinung mit Bedeutung = werden kommunikativ eingesetzt

  • natürliche Zeichen (Mond, Erröten)
  • künstliche Zeichen => Wegweiser (zum Zweck der Kommunikation erfunden)

„Signal“

  • löst etwas aus (Tier-Herde flüchtet nach Ausstoß gewisser Töne)

Verkehrsampel als Signal

  • Handlungen werden angeregt (muss aber gelernt werden)

Symbol

  • repräsentiert etwas
  • Symbole werden mit Bedeutungen besetzt
  • Wort kann symbolisch eingesetzt werden
  • Typisch für die menschliche Kommunikation
  • Semiotik => Lehre der Zeichen

Kommunikation ist somit „Symbolisch vermittelte Interaktion“ Erklären sie den Begriff „Diskurs“ und geben Sie dessen Funktionen (Bsp.) im Kommunikationsprozess an. Diskurs: (= Kommunikation über Kommunikation) Ein problematisch gewordenes Einverständnis (im Hinblick auf die Geltungsansprüche) wird durch Begründung wiederhergestellt. „Der zwanglose Zwang des besseren Arguments“ – weil einleuchtender! Wir dürfen nie davon ausgehen, dass wir nicht die Geltungsansprüche erfüllen können. Diese Theorie bevorzugt die Kraft des relationalen Arguments. Jedoch ist dies immer noch eine Unterstellung der idealen Sprechsituation, in der es eine:

  • Symmetrie der Chancen gibt, Sprechakte zu wählen
  • und eine stets rationale (allgemein begründbare) Wahl.

Was ist die Konsistenztheorie? Veranschaulichen Sie dies an einem Beispiel.

  • präkommunikative Einstellungsstruktur ist zentrale Variable
  • Aussagen über den Vorgang der aktiven Selektion
  • Informationssuche, -vermeidung: Einstellungskonformes
  • Interpretation: Umdefinition
  • Behalten: Verdrängung

Wie lautet die Lasswell-Formel? Was fehlt in dem Prozess? WHO                                  Kommunikatorforschung SAYS WHAT                     Inhaltsanalyse/Aussagenanalyse IN WHICH CHANNEL    Medienforschung TO WHOM                        Rezipientenforschung WITH WHAT EFFECT?   Wirkungsforschung Jedoch suggeriert sie eine lineare Sichtweise des Kommunikationsprozesses. Doch diese ist wechselseitig. Absichten fehlen. Das „warum“ fehlt, genauso wie das Feedback. Unterschied zwischen gegenseitiger und wechselseitiger Kommunikation Kommunikation ist immer wechselseitig, weil bei symbolisch vermittelter Interaktion zwischen mindestens zwei Teilen etwas vorgeht. Dies muss aber nicht gegenseitig sein, also nicht mit Rollentausch verbunden sein (siehe Maletzke) Die 4 Geltungsansprüche. Was bedeuten sie? Erklären sie an einem Beispiel.

  • Verständlichkeit: deutsche Sprache, Grammatik
  • Wahrheit: Korrespondenztheorie: Es ist nur das wahr, was mit der Wirklichkeit 1:1 übereinstimmt. Konsenstheorie: Wahr ist, was alle vernünftigen Menschen, die darüber nachdenken, sagen, dass etwas stimmt.
  • Wahrhaftigkeit: Das was man sagt, muss man auch so meinen. Es geht um Ehrlichkeit und Vertrauen. Die Aussage muss mit Sachkompetenz und ohne persönlichen Vorteil formuliert werden. Man muss selber davon überzeugt sein.
  • Richtigkeit: Angemessenheit, Legitimation; Die Aussage muss Regeln und Normen entsprechen, die beide Partner befürworten.

Bsp. Fernwärme: Zweifelt man an der Messmethode, an der Richtigkeit der Angaben durch die Firma, oder gar an der gesamten Müllverbrennungsindustrie? Dies sind alles idealtypische Vorstellungen. Wir scheitern also immer. (vgl. Kreis, der nie ganz rund werden kann)