Crossmediale Strategien österreichisches Zeitungen

Hier präsentieren ich Euch eine knappe und knackige Zusammenfassung von Birgit Starks und Daniela Kraus‘ Aufsatz:

Crossmediale Strategien überregionaler Tageszeitungen. Empirische Studie am Beispiel des Pressemarkts in Österreich.

Mitte der 90er-Jahren waren die Verlage mit 1:1 Übernahmen von Print für Online zufrieden. Heute geht es mehr um Themenmanagement, also wie Themen für verschiedene Verbreitungskanäle aufbereitet werden können. Dabei gibt es mit dem „Newsroom-Konzept“ und dem „Convergence Journalism“ neue Redaktionsorganisationen. Dabei ist eine komplementäre Strategie bei deutschen Verlagen am häufigsten zu beobachten. Damit ist gemeint, dass Print- und Onlineangebote sich innerhalb einer Markenfamilie präsentieren, deren Inhalte sich ergänzen bzw. miteinander verknüpft sind. Hindernisse bei dieser Strategie sind

  • logistische/technische
  • kulturelle/generationsbedingte
  • und fehlende Ressourcen (vgl. Stark; Kraus, 2008: S. 307) [ref]Stark, Birgit; Kraus, Daniela (2008): Crossmediale Strategien überregionaler Tageszeitungen. Empirische Studie am Beispiel des Pressemarkts in Österreich. In: Media Perspektiven (6), S. 307–317.[/ref]

„Synergien werden in erster Linie durch Mehrfachverwertung, durch gegenseitige Verweise und durch die Interaktivität des Webs erhofft.“ (ebd.: S. 307)

In ihrer Studie aus dem Jahre 2008 stellen Stark und Kraus fest, dass Redakteure noch immer eindeutig einer Print- oder Onlineredaktion zuordenbar sind. Die Idee von plattformübergreifenden Teams scheitert bereits an der personellen Ausstattung von Onlineredaktionen. So arbeite im Schnitt 10-20 Mitarbeiter im Onlinebereich. In den Printredaktionen gibt es dagegen zehn Mal mehr Mitarbeiter. Die Ausnahme bildet hier derstandard.at (vgl. ebd.: S. 309).

In ihrer inhaltsanalytischen Studie zeigen die beiden Autorinnen, dass es bei Online und Print zum Teil andere Ressorts gibt, aber sich die Themensetzung sehr ähneln. Exklusive Vorabthemen im Internet sind weiterhin die Ausnahme und der Austausch zwischen Print und Online funktioniert noch unzureichend. Es ist sogar so, dass die Printredakteure ungern die eigene Webseite als Quelle nennen. Bei den Printredakteuren steigt die Bereitschaft für Online, wenn ein eigener Blog für Sie aufgesetzt wird. Vom Content-Fluss her gibt es noch immer eine eindeutige Stromrichtung von Print zu Online. (vgl. ebd.: S. 310f)

Zur Vernetzung

Laut Kraus und Stark gibt es keine medienübergreifende Vernetzung bei den österreichischen Verlagen. Crossmediale Vernetzung gibt es da nur im Servicebereich oder bei Promotion-Projekte. Dabei ist die Abstimmung über Querverweise bereits mehr oder weniger institutionalisiert, doch gilt die Umsetzung bei den Journalisten als aufwendig. „Full-Convergence“ ist daher kein Thema, sondern vielmehr Kommunikations- und Koordinationsmaßnahmen der voneinander unabhängig tätigen Redaktionen. Das umfangreichste Newsroom-Konzept hat die Zeitung Österreich umgesetzt. Auf rund 2.400 Quadratmetern kreisförmigen Newsroom arbeiten 150 Personen auf einer Ebene. Allerdings bildet auch hier die Onlineredaktion eine eigene Abteilung.

Es kann daher festgestellt werden, dass bimediales Arbeiten weiterhin die Ausnahme ist. Redakteure die für beide Plattformen arbeiten sind selten und das Engagement dazu wird auch nicht gefördert. Allerdings gehen die Online-CvD zur gemeinsamen Konferenz mit Ressortleitern und Chefredakteuren. Trotzdem besteht die Aufgabe der Onlineplattform weiterhin darin die News schnellstmöglich zu verbreiten sowie der Mehrfachverwertung von Print-Inhalten. (vgl. ebd.: S. 314ff)